Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung

Die Landesversammlung der Europa Union Niedersachsen möge beschließen:
1.    Der Landtag des Landes Niedersachsen wird gebeten, sich für eine Wiedereinführung einer nds. Landeszentrale für Bildung einzusetzen.
2.    Der Vorstand der Europa Union LV Niedersachsen wird gebeten, diesen Beschluss inklusive der Begründung an alle MdL weiterzuleiten.


Begründung:

Die Demokratie ist nichts Statisches, sie ist nicht irgendwann erreicht, sondern muss immer wieder neu diskutiert und ge- und erlebt werden. Demokratie braucht deshalb permanent politische Bildung/Weiterbildung.

Unsere Welt wird immer komplizierter und wer meint all diese Zusammenhänge in „vier Buchstaben“ oder mit Schlagworten, Dogmen und dumpfen Parolen beschreiben beziehungsweise erklären zu können, befindet sich auf einem gefährlichen Weg in eine Unselbstständigkeit des Denken.

Politische Bildung lebt von der Kontroversität bei der Vermittlung und die Grundlage des Beutelbacher Konsenses müssen gelernt, geübt und gelebt werden. Deshalb sollte die neue nds. Landeszentrale nicht "Regierungsnah" z.B. bei der Staatskanzlei angesiedelt werden, auch nicht in einem Ministerium was nur für einen Bereich zuständig ist, wie z.B. Schule, sondern in einem möglichst freien Umfeld von Kunst, Kultur und Wissenschaft - dies schafft u.E. die größtmögliche Freiheit auch bei der Umsetzung neuester Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung. Ob aktuelle Studien zur Europapolitik oder weltweite neue Formen der Globalisierung, Religionsfragen oder Probleme des Klimawandels und ihre Auswirkungen auf unser Zusammenleben (polis) sowie die Gestaltungsfragen eines besseren Zusammenlebens, besseren Miteinander auf familiärer Ebene, im Geschlechterverhältnis, in Fragen der Chancengleichheit und sozialen Gerechtigkeit von der kommunalen bis auf die internationale Ebene müssen permanent diskutiert und erneuert überprüft werden, denn meist haben wir keine Erkenntnis- sondern Umsetzungsprobleme.

Eine riesige und bittere notwenige Aufgabe die eine solche neue Einrichtung mit Hilfe vieler bereits im Bereich der politischen Bildung tätiger Einrichtungen, Vereine und Organisationen in Schule und Beruf, Freizeit und Sport, in der Erwachsenenbildung und auch an Hochschulen aktiv gestalten sollte.
Hierzu bedarf es natürlich entsprechender finanzieller Mittel, die im neuen Haushalt und durch Rückführung von vorhandenem Personal zur Verfügung gestellt werden müssen.

Auch könnten mit dieser neuen/alten Einrichtung die unterschiedlichen Zielgruppen alle gut angesprochen und die Aufgabe einer nlpb sich nicht an sog. Endverbraucher zu wenden, sondern an Multiplikatoren, am besten erfüllt werden.  

Gerade wir als parteipolitisch unabhängige deutsche Sektion (Europa-Union Deutschland) der europäischen Föderalisten erneuern und konkretisieren deshalb unsere bereits mehrfach vorgetragene Forderung, nämlich, dass das Land Niedersachsen endlich seine Außenseiterposition aufgibt und wie alle anderen Bundesländer sich wieder aktiv um eine Koordinierung und Förderung der politischen Bildung in Form einer Landeszentralen (der Name sollte auch als "Marke" dienen) aktiv kümmert.

 

Beschlossen auf der Landesversammlung 2015 in Braunschweig.